
In meinem Alltag als Berater und Entwickler für Microsoft Dynamics ERP-Systeme – ob nun AX 2009, AX 2012, die älteren Versionen oder die moderne Finance and Operations-Plattform – geht es nicht nur darum, Software zu schreiben oder Prozesse zu optimieren. Ein ganz wesentlicher Teil meiner Arbeit besteht darin, diese Lösungen auch nachvollziehbar zu machen. Für die Menschen, die tagtäglich mit diesen Systemen arbeiten, sind Funktionen und Abläufe nur dann wirklich wertvoll, wenn sie verstanden werden. Und genau da kommen bei mir ein paar eher ungewöhnliche Werkzeuge zum Einsatz: Kameras. Genauer gesagt: kleine Action-Kameras wie die DJI Pocket 2 und die Insta360 GO 3S.
Das mag auf den ersten Blick irritieren – schließlich denkt man bei ERP-Entwicklung nicht sofort an Videotechnik. Aber genau diese kleinen Helferlein sind für mich mittlerweile ein fester Bestandteil meiner täglichen Arbeit geworden. Wenn ich zum Beispiel für einen Kunden eine individuelle Erweiterung entwickle, erstelle ich nicht einfach nur eine schriftliche Anleitung oder ein paar Screenshots. Stattdessen nehme ich einen Screencast auf, also ein Video direkt vom Bildschirm, in dem ich Schritt für Schritt erkläre, was ich gemacht habe, warum ich es so gemacht habe und wie es funktioniert. Das ist für den Kunden nicht nur verständlicher, sondern spart auch Rückfragen – denn viele Dinge erschließen sich beim Zusehen deutlich schneller als beim Lesen einer textlastigen Anleitung.
Noch interessanter wird es, wenn ich einen neuen Kunden besuche. Häufig schaue ich mir vor Ort an, wie bestimmte Prozesse in der Produktion oder im Versand ablaufen. Ich gehe also gemeinsam mit dem Kunden durch die Halle, schaue mir an, wie Ware vom Lager zum Versandplatz kommt, wie verpackt wird, wo gescannt oder am Terminal gearbeitet wird. Dabei achte ich ganz gezielt auf Schnittstellen zur Software: Wann wird auf ein ERP-Modul zugegriffen? Welche Geräte werden verwendet – Scanner, Tablets, stationäre Rechner? Und wo sind Barcodes oder QR-Codes angebracht? Das sind alles wichtige Informationen für die spätere Entwicklung – aber natürlich lässt sich das in so einem Gespräch nicht alles nebenbei mitschreiben.
Hier kommt vor allem die Insta360 GO 3S ins Spiel. Die ist klein, unauffällig und lässt sich so einstellen, dass sie mit einem Knopfdruck eine kurze Aufnahme startet. Während der Begehung kann ich also jederzeit eine kurze Videosequenz aufnehmen – beispielsweise, wenn ein bestimmter Arbeitsschritt besonders relevant ist oder ich etwas sehe, das später in der Softwarelösung berücksichtigt werden muss. So kann ich mich voll und ganz auf das Gespräch mit dem Kunden konzentrieren, ohne dauernd Notizen zu machen, und habe später trotzdem eine präzise visuelle Referenz für meine eigene Analyse. Und wenn es um Details geht – etwa wie ein Handscanner aussieht oder was auf dessen Display angezeigt wird – greife ich zur DJI Pocket 2. Die ist etwas stabiler in der Handhabung und eignet sich gut, um gezielt bestimmte Geräte oder Abläufe aufzunehmen.
Das aufgezeichnete Material nutze ich nicht nur zur internen Nachbereitung, sondern auch zur Erstellung von Schulungs- und Dokumentationsvideos. Ich kombiniere dabei die Screencasts aus dem ERP-System mit den realen Bildern aus der Produktion oder dem Lager. So entsteht für den Kunden eine Art „hybride“ Videoanleitung, die nicht nur zeigt, wo im System geklickt werden muss, sondern auch, was das in der realen Welt bedeutet. Das ist besonders hilfreich für neue Mitarbeitende, die sich so selbstständig in die Abläufe einarbeiten können – selbst dann, wenn die ursprüngliche Einführung vielleicht schon Jahre zurückliegt oder der einarbeitende Kollege nicht mehr im Unternehmen ist.
Auch für mich als Dienstleister haben diese Videoaufnahmen einen großen Vorteil: Wenn ich ein Projekt nach ein oder zwei Jahren wieder aufgreifen muss, kann ich schnell in mein Archiv schauen, mir die Videos ansehen und bin sofort wieder im Thema. Gerade bei Kunden mit individuellen Anpassungen ist das Gold wert – man muss nicht alles neu analysieren, sondern hat die Historie visuell dokumentiert.
Insgesamt kann ich sagen: Was als kleine Spielerei mit einer Kamera begonnen hat, ist heute ein fester Bestandteil meines professionellen Workflows. Die Investition in gutes, tragbares Equipment hat sich für mich mehr als ausgezahlt – nicht, weil es besonders „cool“ aussieht, sondern weil es Kommunikation erleichtert, Prozesse transparenter macht und mich bei meiner Arbeit unterstützt. Kleine Kameras, große Wirkung – so einfach kann Effizienz manchmal sein.